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Dampfer Graf Goetzen 1913

Dieses Schiff hat eine so interessante Geschichte - da musste einfach ein Kartonmodell gemacht werden! Die Graf Goetzen (oder korrekt nur Goetzen) kann als Fracht und Passagierschiff gebaut werden - so wie sie geplant war - oder als Hilfkreuzer SMS Goetzen - so wie sie ab 1914 im Einsatz war. Für die militärische Variante benötigen Sie zum Modell den Ergänzungsbogen. Auch ein Bogen mit Unterwasserschiff ist verfügbar.

Vom Schwierigkeitsgrad her ist das Modell nicht ganz ohne, vor allem die militärische Variante. Bei der zivilen Variante können viele Kleinteile weggelassen, und der Bau so vereinfacht werden. Den heutigen Bauzustand der Goetzen stellt das Modell der Liemba dar, die Sie hier finden: Liemba

Maßstab: 1:250
Bögen: 4 x A4 + Sonnensegel
Teile: 360 - 485
Länge: 29 cm
Preis: 17,- €

Zubehör

UWS Ergänzung
Bögen: 2 x A4 1 x A4
Teile: 69 - 81
Preis: 4,- € 3,- €
	
Baujahr:       1913
Bauwerft:      Meyer Werft, Papenburg
Länge:         67 m
Breite:        10 m
Tiefgang:      2,3 m
Tragfähigkeit: 400 t Fracht, 400-600 Passagiere

1912 wurden von der Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft im damaligen Deutsch-Ostafrika zwei Schiffe für den Tanganjikasee in Auftrag gegeben – bei der Meyer-Werft in Papenburg! Der Namensgeber des Schiffs Gustav Adolf von Götzen (1866-1910) war Gouverneur von DeutschOstafrika gewesen. Die Goetzen wurde 1913 in Papenburg zur Abnahme fertiggestellt, danach auseinandergebaut und in Kisten verpackt per Schiff nach Dar-es-Salam geschickt. Vor dort aus ging es noch einmal 1200 km mit der Eisenbahn bis nach Kigoma am Tanganjikasee. Außer dem Schiff wurden auch eine Werkstatt und Bauteile für eine Querhelling geliefert und ein Team von drei Schiffbauern unter Meister Rüter.

Der Zusammenbau des Dampfers erforderte einiges an Improvisationskünsten, da nicht alle Teile in Kigoma eintrafen und einige unterwegs bei einem Brand auf der Bahn beschädigt wurden, wie z.B. eine Propellerwelle. Bevor der Dampfer fertig wurde brach 1914 der Krieg aus und die Schiffbauer saßen in Kigoma fest. Am 9.6.1915 wurde die SMS Goetzen dann als Hilfskreuzer des Deutschen Ostafrikakorps in Dienst gestellt. Sie erhielt die Geschütze der der aufgegebenen SMS Königsberg: eine 10,5cm Kanone, zwei 8cm Geschütze und drei 3,7cm Revolverkanonen.

Zusammen mit den kleineren Zollkreuzern Hedwig von Wissmann und Kigani operierte die Goetzen unter Korvettenkapitän Zimmer mehrfach erfolgreich gegen die Briten. Am 26.7.1916 wurde die Goetzen in der Malagarassi Mündung versenkt, General Lettow-Vorbeck hatte die Geschütze an Land bringen lassen und die Versenkung des Dampfers befohlen da die Briten die Stellung in Kigoma zunehmend bedrängten. Die drei Papenburger Schiffbauer erleichterten jedoch die spätere Bergung, da sie den Dampfer gut einfetteten und nur im Flachwasser versenkten.

Diese fand dann auch 1920 statt, allerdings von den belgischen Behörden auf deren Gebiet sich die Goetzen nach dem Krieg befand. Allerdings sank die Goetzen kurz darauf wieder, da sie sich im Sturm losgerissen hatte. 1922 kauften die Briten das Schiff, hoben es und brachten es nach Kigoma zur Instandsetzung. Ab 1927 fuhr der Dampfer dann Fracht und Passagiere unter seinem neuen Namen Liemba (die lokale Bezeichnung des Tanganjikasees). 1952 erhielt das Schiff neue Ölbrenner und blieb so in Fahrt, bis 1970 ihre Auflegung und Verschrottung vor der Verwaltung der Ostafrikanischen Eisenbahn, ihrer damaligen Reederei, beschlossen wurde.

Die Geschichte könnte zu Ende sein aber 1975 kaufte der Ire Pat Dougherty den alten Rumpf und brachte die Liemba mit Hilfe der Tansanischen Regierung wieder auf das Wasser. Sie ist auch heute noch weiter als Fracht und Passagierschiff im Liniendienst. Heute an Ihrem 100sten Geburtstag wird über eine Rückkehr nach Papenburg geredet...Wer weiß, vielleicht ist die Geschichte auch heute noch nicht zu Ende.

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